Gesellschaftspolitische Diskurse im US-amerikanischen Tierhorrorfilm der 1950er bis 1970er Jahre

Die Tiere, die den Rezipienten der Horrorfilme der 1950er bis 1970er Jahre auf der Kinoleinwand gegenübergestellt wurden, sind ebenso vielfältig wie die politischen Diskurse und gesellschaftlichen Ängste, die sie repräsentieren. Um diese Vielfältigkeit verdeutlichen zu können, soll je ein Film aus jedem Jahrzehnt exemplarisch zur näheren Untersuchung herangezogen werden.

Entsprechend ihrer Eigenschaften konnten die in den Filmen auftretenden Tiere vom zeitgenössischen Zuschauer aufgrund des jeweiligen Entstehungskontextes jedes Werkes als Sinnbilder für diverse aus politischen Diskursen genährten sozialen Ängste decodiert werden.

Der s/w Horrorfilm “Tarantula“ von Jack Arnold aus dem Jahr 1955 thematisiert die Gefahren der Atomenergie auf Mensch und Umwelt. Hier mutiert eine gewöhnliche Spinne nach einem missglückten nuklearen Experiment zu einem gigantischen Monster. Im Gegensatz dazu greifen sowohl in Alfred Hitchcocks “The Birds“ aus dem Jahr 1963 als auch in Saul Bass‘ “Phase IV“ von 1974 optisch unauffällige, kleine und gewöhnliche Tiere wie Vögel bzw. Ameisen ohne erkennbaren Grund den Menschen an.

Diese drei ausgewählten Tierhorrorfilme sollen beispielhaft veranschaulichen, wie gesellschaftspolitische Diskurse mit dem Kino und Film interagieren. Das Ziel der Untersuchung soll sein, sowohl die zugrunde liegenden Ängste und Diskurse zu beleuchten, als auch ihre Repräsentation im Film umfassend zu analysieren. Die Zirkulationen zwischen den politischen bzw. gesellschaftlichen Diskursen und Film sollen dabei im Zentrum der Untersuchung stehen, ebenso wie das Zusammenspiel zwischen Zuschauer und Film, da ausschließlich durch die Rückbeziehung eines Filmes auf sein spezifisches historisches und kulturelles Umfeld seine unmittelbare soziale Relevanz herausgestellt werden kann.


Cornelia Tröger studierte Theater-, Literatur- und Musikwissenschaft an der Universität Bayreuth, anschließend begann sie dort ihre Promotion in Medienkultur und Medienwirtschaft bei Prof. Dr. Jürgen E. Müller. Die Dissertation trägt den Titel Kulturelle Diskurse der Angst im Horrorfilm – Perspektiven einer Funktionsgeschichte. Gefördert wird sie dabei durch die Hanns-Seidel-Stiftung e.V. und die bayerische Abteilung für Chancengleichheit.